Autos aus den USA importieren: Das musst du wissen

By April 22, 2021
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Auto aus USA importieren

Auto aus den USA importieren: Das musst du wissen

Hast du dich in einen amerikanischen Ford Pick-up aus den 60er-Jahren verliebt? Oder möchtest du am liebsten noch heute mit der neuesten Corvette durch die Straßen flitzen? Dann lies jetzt, wie du ein Auto aus den USA importieren kannst und worauf du dabei achten solltest.

Auto in den USA kaufen und anschließend importieren: Darauf solltest du achten

Einen Wagen in den USA zu kaufen und ihn dann nach Deutschland zu bringen, ist ein aufwendiges und kostspieliges Unterfangen. Du solltest dir daher der Eigenheiten des dortigen Autohandels bewusst sein und wissen, wie du bei der Wahl des richtigen Fahrzeugs vorgehst.

US-amerikanische Autos kaufen: Überblick über den Automobilmarkt in den USA

Der Automarkt der USA ist schlicht und einfach riesig. Rund 85 Prozent aller US-Amerikaner:innen besitzen ein eigenes Auto. In Deutschland sind hingegen nur etwa 55 Prozent der Bevölkerung auf vier Rädern unterwegs. In keinem anderen Land der Welt werden jedes Jahr so viele Fahrzeuge verkauft wie in den Vereinigten Staaten. Entsprechend groß ist auch das Angebot an verschiedenen Marken und Modellen.

Sogenannte Muscle Cars, SUVs, Pick-ups und asiatische Limousinen dominieren den amerikanischen Automobilmarkt. Aufgrund der niedrigen Kraftstoffpreise steht ein geringer Kraftstoffverbrauch meist nicht sehr weit oben auf der Prioritätenliste der Käufer. Manche amerikanischen Fahrzeuge werden nie oder erst viel später in Europa angeboten. Außerdem sind deutsche Wagen in den USA meist viel günstiger als bei uns, weil sich die herstellenden Unternehmen dort einen Preiskampf mit den asiatischen Marken liefern. Kombiniert mit einem vorteilhaften Wechselkurs entstehen so Preisunterschiede von mehr als 30 Prozent.

Autokauf in den USA: So findest du den passenden Händler – und dein Traumauto

Amerikaner:innen tätigen ihre Autokäufe auch für Gebrauchtwagen am liebsten bei Autohändlern, den sogenannten Car Dealerships. Dabei ist es normal, über den Preis zu verhandeln oder Extras wie gratis Winterreifen herauszuschlagen. Die Händler versuchen sich auch gegenseitig zu unterbieten, weshalb du stets verschiedene Angebote einholen solltest.

Schwacke-Liste

Wenn du in den USA ein Auto kaufen möchtest, um es nach Deutschland zu importieren, solltest du am besten selbst vor Ort sein. Denn um später keine bösen Überraschungen zu erleben, musst du bei den folgenden Punkten ganz genau aufpassen:

  • Fahrzeugtyp: Manche Autos aus den USA können in Deutschland gar nicht zugelassen werden. Du darfst keinesfalls von US-Normen auf EG-Vorgaben schließen. Autos dürfen in den USA beispielsweise mehr Abgase ausstoßen als bei uns. Deshalb kann ein Fahrzeug in den USA zwar als schadstoffarm eingestuft sein, in Deutschland erhält es aber keine Zulassung, weil die Abgaswerte zu schlecht sind.
  • Umbauten und Reparaturen: Dieser Punkt gilt nicht nur für die USA, sondern für jeden Autokauf. Insbesondere bei Gebrauchtwagen oder Oldtimern solltest du dich vergewissern, dass Reparaturen und Modifizierungen einwandfrei ausgeführt wurden. Am besten lässt du das noch vor dem Kauf in einer Fachwerkstatt überprüfen.
  • VIN: VIN bedeutet Vehicle Identification Number und entspricht der Fahrgestellnummer. Sie ist in den Fahrzeugpapieren vermerkt und muss sich mit der Nummer im Auto decken. Das solltest du unbedingt kontrollieren. Falls da etwas nicht übereinstimmt, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um ein gestohlenes Auto handelt.
  • Fahrzeughistorie: Mit der VIN-Nummer kannst du im CarFax-Register die wichtigsten Eckdaten eines Autos überprüfen. Du siehst dort unter anderem, wer der aktuelle Besitzer ist, wie viele Vorbesitzer das Auto hatte und ob es bereits in Unfälle verwickelt war. Der bisherige Verwendungszweck, also ob das Auto privat oder geschäftlich genutzt wurde, wird auch vermerkt.
  • Motor: Informiere dich, ob die Motorisierung deines Traumautos für Probleme bekannt ist. Das gilt insbesondere für getunte Autos oder Oldtimer mit viel Chrom im Motorraum. Solche Teile sind zwar hübsch anzusehen, haben aber ganz klare Nachteile: Chrom speichert Wärme und heizt die Luft im Motorraum auf, wodurch der Motor an Leistung verliert. Mach dich deshalb lieber bereits vorher über solche Problematiken schlau, um nicht später eine teure Umrüstung vornehmen zu müssen.
  • Kilometerstand: Um zu überprüfen, dass der Kilometerstand des Wagens nicht manipuliert wurde, gibt es einen Trick. Achte darauf, wie stark Autoteile und Ausstattung verschlissen sind. Wenn der Abnutzungszustand ungefähr mit der angegebenen Kilometerzahl übereinstimmt, ist alles in Ordnung. Du kannst hier natürlich auch Fachpersonal
  • Rost: Die Korrosion beginnt bei einem Fahrzeug meist an versteckten Stellen. Es lohnt sich also, den Wagen sehr genau zu inspizieren. Krieche unter das Auto, befühle die Radkästen, schau unter den Kofferraumteppich und öffne die Tankklappe.
  • Spaltmaße: Während du das Auto auf Rost untersuchst, kannst du gleich auch noch einen Blick auf die sogenannten Spaltmaße werfen. Das sind die Abstände zwischen bestimmten Fahrzeugteilen, zum Beispiel bei der Motorhaube oder dem Kofferraumdeckel. Unregelmäßige Abstände sind ein Hinweis darauf, dass das Auto in einen Unfall verwickelt war und sich dabei die Karosserie verzogen hat.
Transportzug mit Autos

Kosten für den Import: Was kostet es, ein Auto aus den USA zu importieren?

Wenn du ein Fahrzeug aus den USA nach Deutschland importierst, kommt neben dem Kaufpreis noch einiges mehr an Kosten auf dich zu: Transport, Versicherung, Einfuhrzoll und Einfuhrumsatzsteuer bilden die sogenannten Importnebenkosten.

Der Einfuhrzoll ist in jedem europäischen Land gleich geregelt, es fallen aber je nach Fahrzeugtyp höhere oder niedrigere Zollsätze an. Die Einfuhrumsatzsteuer ist immer gleich hoch, egal welche Art von Fahrzeug du importierst.

Die Umsatzsteuer musst du zwar auch bezahlen, wenn du bei einem deutschen Autohaus ein Auto kaufst. Doch die Einfuhrumsatzsteuer wird bei einem importierten Fahrzeug nicht nur auf den Kaufpreis erhoben, sondern auch auf Importnebenkosten.

Außerdem ist in Deutschland die sogenannte Homologation für US-Fahrzeuge obligatorisch. Das bedeutet, dass das Auto nach europäischen Standards umgerüstet und geprüft werden muss, bevor es in Deutschland eine Zulassung erhalten darf. Dabei geht es meistens um die Anpassung der Beleuchtung und der Fahrzeugpapiere sowie die Einhaltung von Abgasnormen und Sicherheitsbestimmungen. Oft kostet diese Umrüstung inklusive TÜV-Gutachten zwischen 1.500 und 2.000 Euro.

Die tatsächliche Höhe der Kosten für Transport, Import und Umrüstung hängt sehr stark vom individuellen Fahrzeug und der konkreten Situation ab. Als Faustregel gilt: Bei einem „normalen” Auto musst du mit bis zu einem Drittel des Kaufpreises als Importnebenkosten rechnen.

Auto aus den USA importieren (lassen): Vom Kaufvertrag bis zur Zulassung

Du kannst in den USA ein Auto von einer Privatperson oder einem Händler kaufen. Bei Gebrauchtwagen spielt das eigentlich keine große Rolle. Bei einem Neuwagen ist es ratsam, zu einem „DMV Licensed Dealer” zu gehen, um rechtlich besser abgesichert zu sein.

Im Folgenden zeigen wir dir, wie der komplette Prozess – vom Kauf in den USA bis zur Zulassung in Deutschland – genau abläuft und worauf du achten musst.

1. Auto kaufen in den USA: Bezahlung und nötige Dokumente

Für die Verzollung des Autos in Deutschland brauchst du einen Kaufvertrag, der mindestens die folgenden Informationen enthält:

  • Käufer:in
  • Verkäufer:in
  • Hersteller:in
  • Fahrzeugtyp
  • Fahrgestellnummer
  • Baujahr
  • Preis
  • Datum und Signatur

In den USA wird auch die Sales Tax oder Kaufsteuer fällig. Sie ist in jedem Bundesstaat anders geregelt. Deshalb solltest du dich im Vorfeld erkundigen, wie hoch sie ist und wie du sie nach der Verschiffung wieder zurückfordern kannst.

Bei den Zahlungsmitteln kannst du selbst entscheiden: Bargeld ist stets ein gutes Argument, wenn du einen Rabatt aushandeln möchtest. Mit einer Kreditkarte oder einer Banküberweisung bist du aber besser abgesichert.

Falls du vor der Verschiffung mit deinem neuen Auto noch einen Roadtrip machen möchtest, musst du es in den USA zulassen. Auch wenn du es selbst zum Port fährst, bleibt dir der Weg zur US-Zulassungsstelle, dem Department of Motor Vehicles (DMV) nicht erspart. Du brauchst für die Anmeldung eine amerikanische Haftpflichtversicherung und das „Certificate of Title”.

Das originale Certificate of Title oder das Manufacturer’s Statement of Origin brauchst du zur Verschiffung des Wagens und später auch für die Zulassung in Deutschland.

Auto aus den USA importieren

2. Auto von den USA nach Deutschland transportieren

Am besten suchst du dir schon in Deutschland eine internationale Fahrzeug-Spedition, die dich über Termine und Kosten auf dem Laufenden hält. Die Verschiffung dauert in der Regel etwa zehn Tage ab der Ostküste und 20 Tage ab der Westküste. Dein Auto kommt entweder in Bremerhaven oder in Hamburg an.

Drei Tage vor dem Ablegen des Schiffes muss dein Fahrzeug im Hafen bei der Spedition sein. Denn dann will die Zollbehörde den Title of Origin für Gebrauchtwagen oder für Neufahrzeuge das Manufacturer’s Statement of Origin sehen.

Bei der Spedition solltest du auch eine Transportversicherung mit All-Risk-Deckung abschließen. Damit ist dein Fahrzeug von der Übergabe an die Spedition bis zur Ankunft in Deutschland abgesichert.

In Deutschland kannst du das Auto entweder von der Spedition zu dir nach Hause liefern lassen oder es selbst mit einem Anhänger abholen. Ein deutsches Kurzzeitkennzeichen wirst du nicht erhalten, aber mit einer gültigen amerikanischen Zulassung darfst du damit vom Hafen bis zu dir fahren.

3. Ab durch den Zoll: Importbestimmungen

Auch die Zollformalitäten lässt du am besten von der Spedition erledigen. Falls du die Einfuhr selbst abwickeln willst, musst du dies vorher beim Zoll anmelden. Dazu füllst du auf der Website des Zolls das Formular „Internet-Zollanmeldung-Einfuhr” aus. Drucke es auch aus, denn du musst es später beim Hafenzollamt vorlegen, wo du auch die Einfuhrabgaben bezahlst.

Die Einfuhrkosten setzen sich zusammen aus Einfuhrzoll und Einfuhrumsatzsteuer. Auch die Kfz-Steuer wird direkt fällig und dir wird nach der Bezahlung noch am Hafen eine Steuerkarte als Beleg ausgestellt.

Für die meisten Fahrzeuge musst du mit zehn Prozent Zoll und 19 Prozent Steuer rechnen, bei Pick-ups erhöht sich der Zoll auf 22 Prozent. Die Einfuhrkosten für ein amerikanisches Auto betragen jeweils mindestens ein Drittel des Nettopreises. Die einzige Ausnahme bilden Oldtimer, denn für sie fällt meist kein Zoll an und die Einfuhrumsatzsteuer wird auf sieben Prozent reduziert.

Bis vor einigen Jahren hat es sich noch gelohnt, Autoimporte über die Niederlande abzuwickeln, da dort nur sechs Prozent Einfuhrzoll anfielen. Mittlerweile wurde in unserem Nachbarland jedoch der Zoll erhöht, sodass sich dieser Trick nicht mehr lohnt.

Zum Schluss des Einfuhrprozesses auf dem Zollamt erhältst du eine sogenannte Zollunbedenklichkeitsbescheinigung, die du für die Zulassung brauchst.

4. Zulassung des US-Fahrzeugs in Deutschland

Nachdem dein US-Auto in Deutschland angekommen ist, sind noch ein paar Schritte nötig, bevor du endlich damit fahren kannst:

  • Hauptuntersuchung: Du musst den Wagen bei einer technischen Prüfstelle wie dem TÜV oder der DEKRA vorführen. Am besten erkundigst du dich dort bereits vor der Einfuhr, welche Dokumente und Nachrüstungen erforderlich sind. Frage auch nach, ob für dein Auto bereits ein deutsches Datenblatt vorhanden ist.
  • Abgasgutachten: Idealerweise ist für dein Fahrzeugmodell bereits ein deutsches Abgasgutachten im Datenblatt vorhanden. Ist das nicht der Fall, musst du ein Gutachten anfordern, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
  • Zulassung: Schließlich bringst du alle Kauf- und Importdokumente sowie das Prüfgutachten und die eVB-Nummer zur Zulassungsstelle. Vergiss auch deinen Personalausweis oder Reisepass nicht. Nun kannst du dein Auto endlich anmelden und erhältst die deutschen Fahrzeugpapiere.

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